Meckerliesen und flauschige Zicklein

Wie schon am Anfang des Blogs versprochen, wollen wir nach und nach einigen unserer Marktschwärmerei-Erzeugern einen Besuch abstatten und uns vor Ort informieren über ihre Arbeit, das Leben der Tiere und Einblicke gewinnen in den Alltag als Erzeuger und/oder Direktvermarkter.

Deshalb führte mich mein Erkundungsweg Anfang des Jahres nach  Neumark zu Eibisch’s Käsekiste.

Der Tag war ziemlich nass-kalt und entsprechend kam ich auf dem Hof von Doreen und ihrer Familie an. Und genau so herzlich und umkompliziert, wie wir Doreen schon von den Verteilungen in unserer Schwärmerei kennen, wurde ich begrüßt. Ich konnte kaum einen ersten flüchtigen Blick auf den Hof werfen, schon saß ich mit einem Großteil der Familie Eibisch in der heimischen Küche am Mittagstisch mit einer duftenden warmen Mahlzeit und einem Pott Kaffee vor der Nase. Herrlich – eine solche Gastfreundschaft, da fühlt man sich doch gleich wohl.

Als das Mahl verzehrt war, begann unsere kleine Hofführung. Als erstes zeigten Doreen und ihr Mann mir den Ziegenstall und – ach, was soll ich sagen? Diese vielen kleinen Zicklein und alle kommen sofort an die Umzäunung wenn man sich nähert. Ein einziges Gewusel und Gemecker und sie sind so allerliebst anzusehen und sehr sehr flauschig anzufassen.

Hier die Fakten:

In Neumark leben 70 Ziegen, die gemolken werden, 30 Jungtiere und sagenhafte 100 Lämmer. Der Nachwuchs darf 8 Wochen ausschließlich bei den Muttertieren bleiben – danach werden die Ziegenmütter einmal täglich gemolken. Natürlich müssen die Kleinen deshalb zeitweise von ihnen weg – schließlich muss die Milch ja auch Zeit haben, produziert zu werden. Das erklärt, warum die kleinen Zicklein uns so freudig begrüßt haben als wir in den Stall kamen – sie wussten wohl genau, dass sie nun gleich zu ihren Müttern und ihren Hunger stillen dürfen 😉

So geht das dann bis zum frühen Sommer – dann müssen die kleinen Böcke raus weil die Deckböcke dazu kommen.

Die Jungtiere der Familie Eibisch werden quasi ein Jahr lang „in Ruhe gelassen“ und dürfen einfach nur Ziege sein. Erst im Folgejahr werden auch sie gedeckt und steigen dann nach der Geburt ihrer Zicklein in die Milchproduktion mit ein.

Noch mehr Fakten:

Für 4 Ziegenkäse braucht es ca. 70 l Milch, Joghurt entsteht beinah im Verhältnis 1:1 und für 1 kg Frischkäse braucht es 8 l Milch.

Das Sortiment erstreckt sich von ebendiesem Frischkäse über Eis bis hin zu verschiedenen Sorten Schnittkäse. Und verschiedenes Fleisch und Wurst gibt es auch.

Und das nicht nur von der Ziege denn Familie Eibisch beherbergt auf ihrem Hof auch noch Rinder.

Auch die habe ich mir natürlich angesehen – im Vergleich zu den niedlichen und doch verhältnismäßig kleinen Ziegen kann man da schon ein wenig mehr Respekt bekommen. So ein Kuhkopf auf Schulterhöhe – na ja, ich sag mal, beste Freunde werden wir nicht…

Auch Hühner gibt es noch bei Eibischs – die haben wir an diesem Tag aber in Ruhe gelassen.

Ähnlich wie bei Steffi in Wildenfels beginnt auch der Tag von Doreen und ihrer Familie am frühen Morgen, natürlich an 7 Tagen in der Woche denn die Tiere kennen kein Wochenende und besteht aus melken, füttern, Käse und andere Produkte herstellen, wieder füttern und wieder Produktion. Bis 22.00 Uhr kann das gut mal dauern bis alles geschafft, alle versorgt und zufrieden sind.

Diese Fürsorge sieht man den Tieren aber auch an – sehr zufrieden und gepflegt sehen sie aus und nun weiß ich auch, welche Meckerziegen mir mein leckeres Eis bescheren.

So ging eine interessante Führung zu Ende – ich bin wieder etwas schlauer und sehr beeindruckt und voller Respekt für diese harte Arbeit. Und mal wieder wurde bestätigt, dass diese Art der Tierhaltung ohne Unterstützung und Mitarbeit der ganzen Familie kaum zu bewältigen ist. 

Danke nochmal an Doreen und ihre Familie für die Einblicke, die herzliche Aufnahme und diese tolle Gelegenheit, unsere Erzeuger und deren Leben ein Stück weit persönlich begleiten zu können.

Schreibe einen Kommentar